Du willst verklebte Faszien lösen lernen?! Dann brauchst du diesen Leitfaden! Im diesem ersten Teil erkläre ich, wie verklebte Faszien entstehen, wie sie sich anfühlen und warum sie Schmerzen auslösen. Im kommenden Teil lernst du effektive Strategien, um Faszien nachhaltig zu lösen.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung: Die wichtigstens Fakten auf einen Blick
- Faszien legen sich wie eine Klarsichtfolie um deine Muskeln und die inneren Organe. Sie schützen sämtliche Strukturen des Körpers, unterstützen die Muskeln bei der Arbeit und sind dein größtes Sinnesorgan.
- Zusammenfassend lassen sich 4 Hauptgründe für fasziale Verklebungen feststellen: keine oder einseitige Bewegung, entzündungsfördernde Ernährung, Stress und zunehmendes Alter.
- Du spürst verklebte Faszien am ehesten als Bewegungsabhängigen Schmerz. Muskelkater ist ein Symptom verletzter Faszien. Aber auch Steifigkeit und Gefühlsverlust oder Kribbeln, können als Symptome verklebter Faszien auftreten.
- Faszien haben sehr viele Schmerzrezeptoren, die auf Spannungen reagieren. Bewegungen, die verkürzte Faszien in Spannung versetzen, stimulieren eher einen Schmerzreiz als gesunde Faszien.
- Faszien brauchen „federnde“ Bewegungen wie Hüpfen, Gehen und Laufen, um gesund zu bleiben und gleichzeitig ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu sein.
Was sind Faszien und welche Aufgaben erfüllen sie?
Um verklebte Faszien lösen zu können, bedarf es ein wenig Hintergrundwissen. Es geht vor allem darum zu verstehen, welche Einflüsse sich negativ auf die Faszien auswirken.
Hinter dem „neuen“ Begriff Faszien, verbirgt sich das gute alte Bindegewebe. Bildlich kannst du dir die durchsichtige bzw. silbrige Haut vorstellen, die vor allem auf rotem Fleisch gut sichtbar ist.
Diese Bindehaut bildet eine schützende Hülle, die sich wie eine Klarsichtfolie um deine Muskeln und die inneren Organe legt. Wenn man es ganz genau nimmt, gehören auch Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln zu den Faszien. Falls du schonmal den Begriff Herzbeutel gehört hast, weißt du jetzt, dass dieser von Faszien gebildet wird.
Faszien sind ein dreidimensionales Netzwerk. Dieses Netzwerk besteht aus Kollagen und ist je nach Region und Funktion, weich und elastisch oder aber enorm fest und faserig. Sie erfüllen folgende Aufgaben:
- Faszien schützen Organe und Muskeln vor Verletzungen.
- Faszien stabilisieren deinen Körper.
- Faszien unterstützen die Muskulatur bei der Arbeit.
- Faszien sind das größte Sinnesorgan.
Wie entstehen verklebte Faszien?
Verklebte Faszien sind das Ergebnis von Verletzungen an Muskeln, Bändern oder Sehnen. Die Verletzung kann so gering wie eine Verstauchung oder so schwer wie eine OP- Narbe sein.
Die natürliche Reaktion des Körpers auf eine Verletzung ist eine Entzündung, die zu einer erhöhten Durchblutung und einer erhöhten Flüssigkeitsansammlung im Verletzungsbereich führt.
Dies erschwert die Heilung der verletzten Stelle, da Blutgefäße und Nerven komprimiert werden. Faszienadhäsionen entstehen, wenn sich Bindegewebe (Faszien) während des Heilungsprozesses aufgrund von Kompression durch umgebende Flüssigkeiten, Narbengewebe oder Muskelkontrakturen an nahe gelegenen Strukturen anheftet.
Bild 1: Gesunde Faszien weisen eine Struktur auf, die flexibel, reißfest und strapazierfähig ist. Diese Faszien können ihre Kräfte dreidimensional verteilen. Auch die Nährstoffversorgung ist auf diese Weise bestens gewährleistet.
Bild 2: Verklebte Faszien haben ihre flexible Struktur verloren. Sie können die Muskulatur nicht mehr so gut unterstützen. Im schlimmsten Fall verschlechtert sich die Durchblutung und somit die Nährstoffversorgung.
- Bewegung keine oder sehr einseitige Bewegung.
- Ernährung die Entzündungen fördert.
- Psyche oder genauer gesagt Stress und
- Alter. Zunehmendes Alter begünstigt verfilzte Faszien.
Wie spürt man verklebte Faszien?
Verklebte Faszien sind ein Zustand, der Schmerzen beim Bewegen verursacht. Grundsätzlich können verklebte Faszien Schmerzen am gesamten Bewegungsapparat auslösen. Die häufigsten Beschwerden sind Bewegungsabhängige Beschwerden.
Diese Gebiete sind vermehrt betroffen:
- Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Schulterschmerzen
- Fußschmerzen, Handschmerzen und Finger/Zehenschmerzen
Verfilzte Faszien können neben Schmerzen, auch zahlreiche weitere Symptome auslösen:
- Ungelenkigkeit und Steifigkeit, die Beweglichkeit kann unterschiedlich stark eingeschränkt sein.
- Muskelkater ist ein typisches Symptom von verletzten Faszien
- Knacken und reiben der Gelenke
- Taubheitsgefühle, Ameisenlaufen, Kribbeln und weiter Probleme, die traditionell eher Nervenschäden zugeordnet werden.
Verklebte Faszien lösen Schmerzen aus!
Verklebte Faszien sind der Hauptgrund, warum Menschen unter chronischen Schmerzen leiden. Mediziner schätzen, dass etwa 80 % aller Rückenschmerzen, auf Faszienverklebungen zurückzuführen sind.
Ein großes Problem von verklebten Faszien ist, dass sich die Ursachen nicht immer am Ort der Beschwerden finden. Das liegt daran, dass dein Körper bestehende Faszien- Verklebungen kompensieren muss.
Beispiel: Deine Brustwirbelsäule führt hauptsächlich Drehbewegungen aus. Ist deine Brustwirbelsäule nun Verklebt, muss deine Halswirbelsäule einen Teil der Arbeit übernehmen. Du wirst demnach deine Halswirbelsäule häufiger drehen, weil du die Bewegung nicht mehr über die Brustwirbelsäule realisieren kannst.
Mit etwas Pech überlastest du auf diese Weise deine Halswirbelsäule und bekommst Nackenschmerzen.
Mache ein Experiment:
Fasse dein Oberteil mit deiner Hand und drehe sie leicht ein. Du siehst wie dein Oberteil Falten wirft. Die Stelle symbolisiert eine verklebte Faszie. Wenn du jetzt deinen Oberkörper in ein Richtung drehst, siehst du ggf. dass die Falten länger werden und die angefasste Stelle die Bewegung am schnellsten aufhält.
In den meisten Fällen, werden natürlich mehrere Faszien am gesamten Körper verklebt sein. Findet eine Bewegung statt, die verkürzte Faszien betrifft, geraten diese unter Spannung. Diese Spannung wird von deinem Gehirn in Schmerz übersetzt. Außerdem kann der Schmerz auch durch eine zunehmende Sensibilisierung der Schmerz-Rezeptor- Aktivität ausgelöst werden.
Natürlich wird die höchste Rezeptoren- Aktivierung am Ort der Verklebungen liegen. Im schlimmsten Fall, werden somit bei vielen Bewegung kleine Teile der Faszien verletzt und es entstehen Entzündungen. Entzündliche Prozesse können die Situation weiterhin verschlechtern oder zu chronischen Schmerzen führen.
Warum gesunde Faszien Bewegung brauchen
Eine gesunde Faszie braucht Bewegung. Nur so ist gewährleistet, dass sie genügend Nährstoffe zur Verfügung bekommen und keine Verklebungen entstehen. Leider bewegen sich die meisten Menschen im Alltag zu wenig oder sehr einseitig. Bewegungsarmut und einseitige Belastung führt grob gesagt zu 2 unterschiedlichen Verklebungsarten:- Fibrosierungen nennt man eine krankhafte Vermehrung von Fasziengewebe, welches dadurch seine Struktur und Funktion einbüßt.
- Verdichtungen sind ebenfalls krankhafte Veränderungen von Fasziengewebe. Sie entstehen durch qualitative Veränderungen, wie Zunahme an Zellfett oder Hyalurongehalt.
Verklebte Faszien lösen: Fasziale Verdichtungen
Theorien besagen, dass bereits nach einer Nacht minimale Verdichtungen entstehen können. Sie sind der Grund dafür, weshalb sich Tiere und kleine Kinder, nachdem sie erwachen Strecken und Dehnen. Durch das instinktive Dehnen, reißen die noch geringen Verklebungen und die Faszien werden mit frischen Nährstoffen versorgt.
Der Faktor Stress – was die Psyche in Faszien anrichtet
Anhaltende Stresszustände und die damit einhergehenden Stresshormone, führen zu verklebten Faszien. Das liegt vor allem daran, weil Faszien sich Bewegen können. Sie Bewegen sich ähnlich wie deine Muskeln, in dem sie sich zusammenziehen und wieder loslassen.
Bestimmte Stresshormone und Botenstoffe lassen Faszien zusammenziehen, also Verdichten. Dieser Prozess läuft sehr langsam ab. Die Faszien verkleben über Monate und Jahre!
In diesem Beitrag erfährst du, wie Stress und Faszien- Verspannungen zusammenhängen und wie du sie nachhaltig beseitigen kannst.